Es gibt zwei unterschiedliche URL- / Link-Arten, nämlich die absolute URL und die relative URL. Das Content-Management-System WordPress verwendet im Standard ausschließlich absolute URLs. Dies betrifft alle internen und externen Verlinkungen zu Inhalten wie Seiten, Bilder, Videos und Dokumente als auch Verlinkungen zu CSS- und JavaScript-Dateien. Diese Verlinkung funktioniert reibungslos in WordPress, solange eine URL lediglich unter einem Domainnamen erreichbar ist. Bei mehreren Domains oder beim Betreiben eines zusätzlichen Entwicklungs- oder Testsystems kann jedoch die Nutzung von relativen URLs sinnvoll sein. Ebenso sollte man über relative URLs nachdenken, wenn man seine WordPress Website im Rahmen von SEO und Performance optimieren möchte. Für Ihre Entscheidung, welche URL-Art für Ihre Website die beste Wahl ist, möchten wir Ihnen die Vorteile und die Nachteile von absoluten und relativen URLs nennen und verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie Sie Ihre WordPress Website gegebenenfalls auf relative URLs umstellen können.
Was ist der Unterschied zwischen einer absoluten und einer relativen URL?
Der Unterschied zwischen einer absoluten und einer relativen URL ist leicht beschrieben. Während eine absolute URL die Domain und den Pfad zu einer Seite oder einer Datei beinhaltet, wird bei einer relativen URL lediglich der Pfad als Verweis auf die Seite bzw. die Datei genutzt.
Absolute URL
Eine absolute Verlinkung zu einer anderen Seite beinhaltet den Domainnamen „https://www.webhosting-vergleich.de“ den Pfad „/vergleich/cms-hosting“ und je nach Website eventuell auch noch eine Datei wie z. B. „index.html“. Schaut man sich den HTML-Quelltext an, so werden Sie eine lange absolute URL im href-Attribut des Link-Tags <a> sehen.
<a href="/vergleich/cms-hosting/index.html">CMS-Hosting</a>
Relative URL
Eine relative Verlinkung ist im Vergleich zu einer absoluten Verlinkung deutlich kürzer, da lediglich der Pfad „/vergleich/cms-hosting“ und der Dateiname „index.html“ angegeben wird. Um zum Ziel zu gelangen, hangelt man sich ausgehend vom Root-Verzeichnis über den Pfad bis zu der gewünschten Seite. Dabei ist jedes neue Verzeichnis mit dem Zeichen „/“ definiert. Die relative URL im href-Attribut würde im Quellcode wie folgt aussehen.
"<a href="/vergleich/cms-hosting/index.html">CMS-Hosting</a>"
Der Wegfall des kompletten Domainnamens bei relativen Verlinkungen und die daraus resultierende kürzere URL bieten einige Vorteile, aber auch einige Nachteile für Ihre Website, auf die wir jetzt näher eingehen möchten.
Die Vorteile und die Nachteile beider URL-Arten
Beide URL-Arten haben in unterschiedlichen Bereichen Ihre Vor- und Nachteile. Um abwägen zu können, welche URL-Art für die eigene Website am besten geeignet ist, sollten Sie die Bereiche mit den Stärken und Schwächen kennen.
Website-Optimierung – Verringerung der Seitengröße
Wie bereits erwähnt sind relative URLs wesentlich kürzer als absolute URLs. Abhängig von der Website und der aufgerufenen Seite können für interne Verweise auf CSS-, Javascript- und Bild-Dateien sowie Links zu anderen Seiten oder Dokumenten unterschiedlich viele URLs zusammenkommen. Jede URL mit einem relativen Verweis spart im Quellcode die Zeichenanzahl der Domain und verringert somit die Größe der zu ladenden Seite. Möchten Sie also Ihre Website optimieren, so könnte dies ein Punkt sein, um noch eine Kleinigkeit aus der Website herauszuholen. Wir möchten jedoch an dieser Stelle klar betonen, dass Sie damit lediglich eine minimale Verkleinerung der Seite erzielen können.
In der nachfolgenden Tabelle haben wir Ihnen das Einsparpotenzial in Kilobyte (KB) anhand unserer Domain „https://www.webhosting-vergleich.de“ dargestellt. Unsere Domain besteht aus 35 Zeichen. Das Entfernen dieser Zeichenanzahl im Quellcode verringert den Seitenspeicher um genau 35 Byte also 0,035 KB. Das Sparpotenzial bei mehreren relativen Verweisen ist linear. Möchten Sie die Byte Größe Ihrer Domain wissen, so können Sie diesen Zeichen-Byte-Rechner nutzen.
Domain / URL Anzahl | 1 | 10 | 20 | 50 | 100 |
https://www.webhosting-vergleich.de | 0,035 KB | 0,35 KB | 0,70 KB | 1,75 KB | 3,50 KB |
Transportierbare Links – Nutzung von mehreren Systemen
Ein weiterer sehr großer Vorteil von relativen URLs ist, dass Sie ohne die Domain zu anderen Seiten, Dateien oder Dokumenten verlinken. Daher ist ein Wechsel der Domain oder das Betreiben einer der Website mit mehreren Domains wesentlich einfacher. Viele große Seitenbetreiber nutzen dazu auch Test- und Entwicklungssystem. Auch hier würde man von relativen URLs profitieren, da die URLs in allen Systemen gleich bleiben und bei Transporten zwischen den Umgebungen keine Anpassungen erforderlich sind.
Content Scraper – Duplizieren der Website erschweren
Jetzt gibt es aber auch einige Nachteile, die gegen relative URLs und im Umkehrschluss für absolute URLs sprechen. Heutzutage ist es einfach, eine Seite 1:1 zu kopieren und unter einer anderen Domain zu betreiben. Tools parsen in kürzester Zeit den Inhalt Ihrer Website und speichern die Inhalte auf einem fremden Server ab. Nutzen Sie relative Verlinkungen, so muss das Tool nicht einmal Anpassungen an der Linkstruktur vornehmen. Bei absoluten Verlinkungen müsste das Tool wenigstens so intelligent sein, den Domainnamen durch einen eigenen Domainnamen zu ersetzen oder die Verlinkungen auf relative Links umzustellen, damit die kopierte Seite fehlerfrei läuft. Da die Tools heutzutage solche simplen Anpassungen automatisch vornehmen, kann man diesen Nachteil durchaus ignorieren.
Duplicate-Content – Domainumleitungen einrichten
Ein Vorteil von absoluten URLs ist, dass über die Verlinkung mit einer festen Domainangabe z. B. „https://www.webhosting-vergleich.de“ kein Duplicate Content (doppelter Inhalt) von den Suchmaschinen indexiert wird. Bei relativen URLs sieht das anders aus. Hier kann es passieren, dass unterschiedliche Seiten zu ein und demselben Inhalt verweisen. Zum Beispiel könnte die Seite über „http“, „https“ oder aber auch „webhosting-vergleich.de“ oder „www.webhosting-vergleich.de“ gefunden und in den Suchmaschinenindex aufgenommen werden. Um das zu vermeiden, sollten Sie sich bei den Domaineinstellungen für eine Domain mit „www“ (Third-Level-Domain) oder ohne „www“ entscheiden. Ebenso sollten Sie „https“ aktivieren. Die deaktivierten Varianten werden dann auf die aktivierte Einstellung umgeleitet und somit Duplicate Content vermieden.
Zusammenfassung
Betrachtet man zusammenfassend die Vorteile und die Nachteile von absoluten und relativen URLs, so kommt man zu dem Ergebnis, dass es keine bessere oder schlechtere Variante gibt. Vielmehr kommt es auf Ihre persönlichen Bedürfnisse an. Betreiben Sie mehrere Systeme wie zum Beispiel ein Live-, Test- und Entwicklungssystem, auf dem Ihre Website läuft und transportieren Sie die Inhalte zwischen den einzelnen Systemen, so ist die relative URL Variante zu empfehlen. Tun Sie das nicht, so können Sie die kleinen Vorteile von absoluten URLs in puncto Sicherheit wählen.
Relative URLs in WordPress
Wenn Sie Ihre Website selbst erstellen, können frei entscheiden, ob Sie absolute oder relative URLs nutzen möchten. Bei WordPress ist das nicht ganz so leicht. Im Standard nutzt das Content-Management-System absolute URLs. Eine Option auf relative URLs zu wechseln, gibt es leider nicht. Dennoch haben Sie einige Möglichkeiten, um auch in WordPress mit relativen URLs zu arbeiten. Wir möchten Ihnen die einfachsten Varianten vorstellen, mit denen Sie mit wenig Aufwand Ihre WordPress Website von absolute auf relative URLs umstellen können.
- function.php
Die aus unserer Sicht beste Variante ist ein wenig Code in der „function.php“ hinzuzufügen. Dieser Code sorgt dafür, dass alle Verweise im Header, Content und auch im Footer der Website zu relativen URLs umgewandelt werden. Auch werden beim Einpflegen neuer Links Seiten und Beiträge gleich als relativer Link vorgeschlagen. Kopieren Sie sich den nachfolgenden Code und fügen Sie diesen am besten in die function.php Ihres Child-Theme ein. URLs in RSS-Feeds und in der Sitemap werden nicht verändert.
add_action('registered_taxonomy', 'buffer_start_relative_url'); add_action('shutdown', 'buffer_end_relative_url'); function callback_relative_url($buffer) { if ( is_feed() || get_query_var( 'sitemap' ) ) return $buffer; $home_url = esc_url(home_url('/')); $home_url_relative = wp_make_link_relative($home_url); $home_url_escaped = str_replace('/', '\/', $home_url); $home_url_escaped_relative = str_replace('/', '\/', $home_url_relative); $buffer = str_replace($home_url, $home_url_relative, $buffer); $buffer = str_replace($home_url_escaped, $home_url_escaped_relative, $buffer); return $buffer; } function buffer_start_relative_url() { ob_start('callback_relative_url'); } function buffer_end_relative_url() { if (ob_get_length()) @ob_end_flush(); }
Quelle: https://gist.github.com/icetee/706f72f835025ab56807884f63ab68f7 - Plug-In
Eine weitere Möglichkeit, die Sie nutzen können, ist die Installation eines Plug-ins. Es gibt einige Plug-ins, die ausschließlich für diese Funktionalität entwickelt und angeboten werden. Mit über 5000 aktiven Installationen könnte das Plug-in Make Paths Relative für Sie interessant sein. Wir würden jedoch immer die Nutzung von eigenem Code favorisieren, um ein performantes und stabiles System sicherzustellen.
Neben diesen beiden vorgestellten Varianten gibt es sicherlich noch weitere Möglichkeiten, mit denen sich Ihre WordPress Website von absoluten URLs auf relative URLs umstellen lässt. Sollten Sie weitere gut Optionen kennen, so können Sie uns diese gerne mitteilen. Wir testen gerne Ihren Vorschlag und nehmen ihn in diesem Artikel auf, so dass auch viele andere Leser davon profitieren.
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